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Die Geschichte der Tourenwagen Weltmeisterschaft
Eine Geschichte wie die Formel 1 oder die Rallye-
Von März bis November 1987 ging ein beachtliches Teilnehmerfeld auf elf Rennstrecken an den Start und absolvierte pro Rennen eine Distanz von rund 500 Kilometern. Im Kalender fanden sich einige Motorsport-
Mit von der Partie war damals auch das erfolgsverwöhnte Ford Team welches mit zwei von Ruedi Eggenberger in Lyss vorbereiteten Ford Sierra ins Rennen ging.
In Silverstone konnte sich dann Enzo Calderari als erster Schweizer in die Siegerliste eines Tourenwagenweltmeisterschafts laufes eintragen lassen. Zusammen mit Fabio Mancini gewann er auf einem BMW das 500 km Rennen.
Die einmalig ausgetragene Weltmeisterschaft wurde dann allerdings auf 1988 wieder zur Europameisterschaft degradiert.
Bereits wenige Jahre danach gab es Bestrebungen, erneut eine WM für Tourenwagen ins Leben zu rufen. Alle Bemühungen mündeten aber zunächst nicht in einer Neuauflage, sondern von 1993 bis 1995 in einzelne Veranstaltungen unter dem Titel World Touring Car Cup. Paul Radisch holte sich 1993 in Monza und 1994 in Donington Park auf Ford den ersten Platz, 1995 schlug Frank Biela zu. Der Deutsche fuhr in Paul Ricard mit Audi ganz nach vorne, ehe es wieder zu einer Unterbrechung kam. Der geplante Event auf dem A1-
Die Rückkehr einer WM für Tourenwagen liess weiter auf sich warten, bis zum 30. Juni 2004. Da nämlich schlug die FIA einen Weg ein, den sie schon fast 20 Jahre zuvor beschritten hatte: Als Basis für die neue Rennserie diente wiederum die Tourenwagen EM. Die European Touring Car Championship (ETCC) hatte sich in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends einen Namen gemacht und bekam nun das offizielle WM-
Alle in der ETCC engagierten Hersteller hielten auch der neuen Rennserie die Treue hielten. Alfa Romeo, BMW, Ford, Honda, Peugeot und SEAT hatten bis 2004 ihre Autos in der EM an den Start geschickt, 2005 wurde das Feld noch um Chevrolet ergänzt. Mit dieser Grundlage betrat die neue Tourenwagen-
Spannung gleich am anfang der neuen Aera. BMW gegen Alfa Romeo war das grosse Duell in der ersten Saison der neuen WTCC. Dirk Müller BMW erwischte den besten Start ins Jahr: Er siegte zum Auftakt in Monza und liess in Imola und Spa zwei weitere Triumphe folgen. Andy Priaulx ebenfalls BMW agierte dann vor allem gegen Saisonende sehr stark. In Oschersleben machte er mit den Plätzen eins und zwei entscheidend an Boden gut. Gleich viermal trug sich Alfa Fahrer Fabrizio Giovanardi in die Siegerlisten ein, so hatte auch er bis zum Finale in Macao intakten Titelchancen. Gleich bei der ersten Ausgabe der neuen WTCC fiel die Entscheidung also am letzten Rennwochenende -
Mit 86 Punkten führte er vor den beiden letzten WM-
Der neue WM-
Als Weltmeister knüpfte Andy Priaulx 2006 mit dem BMW gleich an seine Erfolge aus dem Vorjahr an und siegte gleich im ersten Rennen der neuen Saison. Rasch zeichnete sich ab das mit Priaulx erneut gerechnet werden musste. Der BMW-
Neben Alfa Romeo stieg auch Ford nach einem überaus bescheidenen Jahr wieder aus der WTCC aus. Man wollte 2006 die Ford-
2007 hatte sich neben den nun privat eingesetzten Alfa Romeo den Werks BMW nun auch SEAT an der Spitze gedrängt. Vor allem weil der spanische Konzern zur Jahresmitte erstmals auf den Dieselmotor zurückgriff. Damit kam Seat Pilot Yvan Muller punktgleich mit Andy Priaulx am Guia Circuit von Macao an, wo auch im dritten Jahr in Folge die WM-
Aus Schweizer sicht war 2007 das wohl beste Jahr der neuen TourenwagenWM, in Zandvoort, Pau, Porto, Brands Hatch und beim Finale in Macao konnte der Schweizer Alain Menu jeweils einen der beiden Läufe gewinnen.
Ab der vierten Saison, also 2008 wehte im WTCC Fahrerlager ein anderer Wind. Der Dieselmotor im SEAT Leon erwies sich als Trumpfkarte für Yvan Muller und Gabriele Tarquini der nun ebenfalls Seat fuhr und lehrte die Konkurrenz rasch das Fürchten. Muller und Tarquini setzten sich mit jeweils drei Saisonsiegen an die Tabellenspitze und kontrollierten das Geschehen vor Rob Huff (Chevrolet) und Andy Priaulx (BMW). Die beiden britischen Fahrer mussten ihre Hoffnungen allerdings schon beim vorletzten Event des Jahres begraben. In Okayama holten Huff und Priaulx zwar weitere Punkte, befanden sich aber ausser Reichweite von Tabellenführer Muller. Und auch Tarquini liess in Okayama kräftig Federn: Der SEAT-
Alain Menu konnte mit dem Chevrolet Lacetti jeweils einen Rennlauf in Valencia, Barands Hatch und wiederum beim Finale in Macau gewinnen
Bis ende 2008 wurde das Starterfeld noch durch den Erfolgsballast balanciert. Wer an einem Wochenende gut gepunktet hatte, bekam für den folgenden Event einige zusätzliche Kilogramm an Bleigewichten ins Auto. Damit wollten die Verantwortlichen einen Durchmarsch eines Fahrers verhindern und gleichzeitig die Chancengleichheit wahren. Diese doch eher Motorsportfremden Massnahmen wurden insbesondere von den Herstellern als störend empfunden. Immerhin ist das Sportgerät im Rennsport ein wesentlicher Bestandteil. Die meisten empfanden es als Falsch das diejenigen die in dieser Beziehung gut gearbeitet hatten dafür bestraft wurden. 2009 wurde deshalb das Kompensationsgewicht eingeführt und der Erfolgsballast fiel weg. Die Zuladung wurde fortan nicht mehr einzelnen Piloten aufgebrummt, sondern sämtlichen Fahrern eines Automodells. Zudem erfolgte die Berechnung durch einen komplizierten Schlüssel, der jedoch im laufe der Zeit immer wieder vereinfacht wurde. Nicht mehr die einzelnen Leistungen der Fahrer standen im Vordergrund, sondern die der Fahrzeuge. Dementsprechend erhielten die im Schnitt schnelleren Autos ein Plus an Gewicht, die langsameren Rennwagen durften dagegen Ballast herausnehmen. All dies konnte aber nicht verhindern, dass sich manchmal eine Marke etwas besser in Szene setzte als die Konkurrenz.
Einem ähnlichen Wandel unterlagen übrigens die Qualifikation und die Startaufstellung für die beiden Sprintrennen eines Wochenendes. Bis einschliesslich 2010 wurde damit aber lediglich die Reihenfolge für den Start ins erste Rennen festgelegt; die Aufstellung für den zweiten Lauf ergab sich aus der Zielankunft des ersten Rennens. Dabei wurden die Top 8 in umgekehrter Reihenfolge auf die Reise geschickt, um die Spannung zu erhöhen. Dies trieb jedoch zum Teil ungewöhnliche -
Auch die Saison 2009 stand jedoch vorwiegend im Zeichen der spanischen selbstzünder. Gabriele Tarquini und Yvan Muller setzten sich mit jeweils einem Sieg schon beim Jahresauftakt in Curitiba an die Spitze der Gesamtwertung. Die Konkurrenz von BMW und Chevrolet tat sich von Anfang an sehr schwer, dem hohen Tempo der beiden zu folgen. Einzig Augusto Farfus hielt mit. Dies gelang ihm aber nur, weil er in der zweiten Saisonhälfte gleich viermal einen achten Platz in Lauf eins in einen ersten Platz im zweiten Rennen verwandelte dank der oben erwähnten umgedrehten Startaufstellung. So blieb Farfus zumindest bis zum Finalwochenende in Macao im Wettbewerb um den Gesamtsieg, wenn auch in der Rolle des Aussenseiters neben den beiden Tabellenführern Tarquini und Muller. Nach dem ersten Rennen in Macao war der Dreikampf dann nur noch ein Zweikampf: Farfus siegte zwar noch im letzten WM-
Alain Menu gewann im Chevrolet jeweils einen Lauf in Pau und Brands Hatch
2010 bot sich den Fans der WTCC eine neue Situation, denn inzwischen hatte sich auf Chevrolet an die Spitze gekämpft. Yvan Muller hatte SEAT nach der Saison 2009 verlassen und war ins Chevrolet lager gewechselt, er siegte gleich in seinem ersten Rennen für seinen neuen Arbeitgeber. Gabriele Tarquini gewann Lauf zwei und damit schien der weitere Verlauf des Rennjahres eigentlich vorgezeichnet zu sein. Eigentlich, denn Andy Priaulx fuhr insgesamt sechs Siege ein und gesellte sich gemeinsam mit Chevroletpilot Rob Huff ebenfalls zum Kreis der Titelanwärter. Muller war 2010 zwar nur in drei Rennen erfolgreich, brillierte aber durch eine klasse Konstanz. Damit führte der Chevrolet-
Das Polestar team trat vereinzelt mit einem Volvo C30 an. Neben Alain Menu welcher 2010 nur gerade den einen lauf in oschersleben gewinnen konnte, machte Fredy Barth auf sich aufmerksam. In einem von Seat Schweiz eingesetzten Leon fuhr Barth des öftern ganz vorne mit, hatte aber auch viel Pech und wurde des öftern von anderen Fahrern um den verdienten Lohn gebracht.
Beflügelt vom ersten Titelgewinn in der WTCC legte Chevrolet 2011 noch einmal nach. In der zweiten Saison unter dem neuen Punktesystem und im ersten Jahr mit dem neuen 1,6-
Immer wieder neue Regeln in der WTCC
Q1 legte 2011 die Startaufstellung für das zweite Rennen fest, wobei die Top 10 in umgekehrter Reihenfolge losfahren mussten. Das bedeutete: Wer sich auf Platz zehn "bremste", stand plötzlich ganz vorne; wer in Q1 an der Spitze stand, ging mit einem Handicap ins Rennen. Das Taktieren war also nur in das Qualifying verschoben worden. Nach nur einem Jahr war aber auch damit Schluss. Zur Saison 2012 wurden die Regeln erneut modifiziert: Q2 regelt die Startaufstellung für Lauf eins, für das zweite Rennen werden die Top 10 umgedreht. Und damit die Piloten einen Anreiz zum schnellen Fahren haben, erhalten die fünf bestplatzierten Fahrer in Q2 noch Punkte nach dem Schema 5-
Noch deutlich wenig Konstanz war auf Seiten der in der WTCC engagierten Hersteller zu erkennen: 2005 startete die Tourenwagen-
SEAT setzte von 2007 bis 2011 einen Dieselmotor in der WTCC ein und eroberte damit viele Siege und auch den angestrebten WM-
Alle Titelträger auf einen Blick:
1987
Weltmeister Fahrer: Roberto Ravaglia (BMW M3)
Weltmeister Konstrukteure: Ford (Eggenberger Sierra Cosworth)
2005
Weltmeister Fahrer: Andy Priaulx (BMW 320i)
Weltmeister Konstrukteure: BMW (BMW 320i)
Privatierwertung Fahrer: Marc Hennerici (Wiechers/BMW 320i)
Privatierwertung Teams: Proteam (BMW 320i)
2006
Weltmeister Fahrer: Andy Priaulx (BMW 320si)
Weltmeister Konstrukteure: BMW (BMW 320si)
Privatierwertung Fahrer: Tom Coronel (GR Asia/SEAT Leon TFSI)
Privatierwertung Teams: GR Asia (SEAT Leon TFSI)
2007
Weltmeister Fahrer: Andy Priaulx (BMW 320si)
Weltmeister Konstrukteure: BMW (BMW 320si)
Privatierwertung Fahrer: Stefano D'Aste (Wiechers/BMW 320si)
Privatierwertung Teams: Proteam (BMW 320i)
2008
Weltmeister Fahrer: Yvan Muller (SEAT Leon TDI)
Weltmeister Konstrukteure: SEAT (SEAT Leon TDI)
Privatierwertung Fahrer: Sergio Hernandez (Proteam/BMW 320si)
Privatierwertung Teams: Proteam (BMW 320si)
2009
Weltmeister Fahrer: Gabriele Tarquini (SEAT Leon TDI)
Weltmeister Konstrukteure: SEAT (SEAT Leon TDI)
Privatierwertung Fahrer: Tom Coronel (Sunred/SEAT Leon TFSI)
Privatierwertung Teams: Sunred (SEAT Leon TFSI)
2010
Weltmeister Fahrer: Yvan Muller (Chevrolet Cruze LT)
Weltmeister Konstrukteure: Chevrolet (Chevrolet Cruze LT)
Privatierwertung Fahrer: Sergio Hernandez (Proteam/BMW 320si)
Privatierwertung Teams: Proteam (BMW 320si)
2011
Weltmeister Fahrer: Yvan Muller (Chevrolet Cruze 1,6T)
Weltmeister Konstrukteure: Chevrolet (Chevrolet Cruze 1,6T)
Privatierwertung Fahrer: Kristian Poulsen (Engstler/BMW 320 TC)
Privatierwertung Teams: Engstler (BMW 320 TC)