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Sie haben Rennsportgeschichte geschrieben, heute erinnern sich noch die wenigsten an Sie

 

Nigel Mansell
Die Rennsportkarriere Nigel Mansells begann mit Kartsport – schon mit zehn Jahren (obwohl das Mindestalter bei elf lag) erhielt er dort seine erste Lizenz. Mit 14 gewann er sein erstes Rennen. Zwischen 1969 und 1976 gewann er verschiedene Kartmeisterschaften (Wales, North und sieben Mal in Folge Midland) und wurde 1973 britischer Kartmeister. Sein weiterer Weg führte ihn 1976 in die Formel Ford, welche er bereits 1977 gewann (32 Siege in 42 Rennen). Mit dem Verkauf des gemeinsamen Hauses finanzierte Mansell mit Unterstützung seiner Frau Rosanne selbst 1978 den Eintritt in die Formel 3, die für ihn mit andauernden Geldproblemen verbunden blieb. Durch die Formel 3 wurde Colin Chapman auf Mansell aufmerksam und gab ihm 1980 einen Platz in seinem Lotus-Formel-1-Team, in dem er bis 1984 bleiben sollte.
Mansell wurde von Lotus in einer Umbruchsphase verpflichtet, die das Team zurückgeworfen hatte. Bei seinem Grand-Prix-Debüt am Österreichring 1980 saß Mansell wegen einer geplatzten Benzinleitung im Benzinbad. Bis ein Motorschaden den endgültigen Ausfall bedeutete, hatte er sich dadurch bereits Verbrennungen ersten und zweiten Grades zugezogen. Immer wieder blitzte sein Talent auf – 1981 erlangte er durch einen dritten Platz in Zolder (GP von Belgien) seine ersten WM-Punkte. Aber es gab auch viele, oft kuriose Unfälle und Rückschläge, etwa 1984 beim Großen Preis der USA in Dallas, als sein Auto in Zielnähe ohne Benzin stehenblieb und er beim Versuch, es über die Linie zu schieben, wegen der Hitze ohnmächtig zusammenbrach. Mitte 1984 verpflichtete Manager Peter Warr das aufstrebende Talent Ayrton Senna für die nächste Saison, da er von Mansells Fähigkeiten nicht überzeugt war. Mansell und Senna sollte auch deshalb die nächsten Jahre eine intensive Rivalität verbinden.
1985 kam Nigel Mansell zu Williams-Honda, was seiner Karriere einen entscheidend positiven Schub gab. Nachdem zur Saisonmitte die Honda-Motoren stark verbessert wurden und die schnellsten in der Formel wurden, profitierten Mansell und sein Teamkollege Keke Rosberg enorm davon. In Brands Hatch gewann er in diesem Jahr seinen ersten Grand Prix, seinen ersten nach 72 Grand Prix-Starts. Auch das Folgerennen im südafrikanischen Kyalami gewann er. In den Jahren 1986 und 1987 dominierte Mansell die Weltmeisterschaft und erzielte jeweils die meisten Saisonsiege, verlor jedoch beide Male den greifbaren Titel und wurde nur Vize-Weltmeister – 1986 hinter Prost, 1987 hinter seinem neuen Teamkollegen Nelson Piquet. Ursprünglich nur als zweiter Fahrer engagiert konnte sich Mansell intern gegenüber seinem Teamkollegen Nelson Piquet, dem etatmäßigen Fahrer Nummer 1 behaupten. Piquet kritisierte Mansell in diesen beiden Jahren wiederholt; neben persönlichen Angriffen (u.a. auf Mansells Ehefrau Roseanne) kritisierte er vor allem Mansells mangelnde Fähigkeiten beim Testen und Abstimmen der Autos, die er allein übernehmen müsse. 1986 verlor Mansell die Weltmeisterschaft im letzten Rennen durch einen Reifenschaden an der für ihn zum Weltmeistertitel ausreichenden dritten Position; zuvor war der überlegen führende Keke Rosberg ebenfalls durch einen Reifenschaden ausgefallen, wodurch Alain Prost erst den notwendigen Sieg erreichen konnte. 1987 waren die Williams-Honda von Mansell und Piquet zwar deutlich überlegen und Mansell konnte 6 Siege erringen, Piquet punktete bei nur drei Saisonsiegen jedoch zuverlässiger, während Mansell oft Punkte verschenkte durch riskante Manöver. So verlor er einen möglichen Sieg in Spa-Francorchamps durch ein Überholmanöver, bei dem sowohl er wie auch Ayrton Senna ausschieden. Der aufgebrachte Mansell attackierte Senna danach körperlich in der Boxengasse und musste von Mechanikern zurückgehalten werden. In Suzuka erlitt Mansell bei einem schweren Unfall im Qualifying Rückenprellungen. Zum Rennen sowie beim Saisonfinale in Adelaide konnte er nicht antreten und verlor so seine letzte Chance, den Rückstand auf Piquet zu egalisieren und doch noch den WM-Titel zu erringen. Nachdem Honda zum Ende des Jahres die Zusammenarbeit mit Williams beendete und zu McLaren überwechselte, folgte für das Team und Mansell 1988 ein Übergangsjahr. Williams fuhr nun mit unterlegenen Judd-Motoren und trieb die Entwicklung der aktiven Radaufhängung weiter, die jedoch erst 1992 genügend ausgereift war, um eingesetzt zu werden. Mansell konnte nur zweimal überhaupt punkten und blieb sieglos. Die Rennen in Belgien und Italien musste er zudem auslassen, nachdem er an Windpocken erkrankt war.
1989 wechselte Mansell zu Ferrari und zeigte neben Gerhard Berger und Alain Prost weiterhin Spitzenleistungen, blieb jedoch ohne Titel. Er gewann das erste Rennen der Saison 1989 und wurde somit der erste Fahrer, der ein Rennen mit der neuentwickelten halbautomatischen Gangschaltung gewinnen konnte. In Ungarn fuhr er ein denkwürdiges Rennen und gewann vom 12. Startplatz aus das Rennen; ansonsten war die Saison jedoch von der Unzuverlässigkeit der Ferrari geprägt. Nachdem der amtierende Weltmeister Alain Prost im Jahr 1990 von McLaren zu Ferrari wechselte, geriet Mansell zunehmend in die Rolle des zweiten Fahrers. Ursprünglich mit Prost befreundet, konnte er sich im teaminternen Duell nicht durchsetzen und das beiderseitige Verhältnis litt zusehends. Mitte der Saison äußerte sich Prost – wie Jahre zuvor schon Piquet – kritisch über Mansell, was dessen Fähigkeiten beim Testen und Abstimmen betraf; Prost attestierte, bei der Abstimmung eines Autos mitzuarbeiten, sei nicht die Stärke Mansells und er habe 1990 keine Chance auf den Titel. Andererseits stufte er Mansell auch ein als einen „extrem schnellen, sehr begabten Mann, der jedes Auto exzellent fahren könne, ein gut abgestimmtes wie auch ein schlecht abgestimmtes“. Der frustierte Mansell, der sich von Ferrari nicht gleichwertig behandelt fühlte, kündigte bei seinem Heim-Grand Prix in Silverstone zunächst sein Karriereende zum Ende der Saison 1990 an.
1991 kehrte Mansell jedoch zu Williams zurück, nachdem Frank Williams ihn in der Winterpause überzeugt hatte, ein konkurrenzfähiges Auto zu haben. In den ersten Rennen stand er etwas im Schatten von Riccardo Patrese und das neue halbautomatische Getriebe des Williams-Renault ließ ihn oft im Stich, letzten Endes verlor er jedoch die WM nur knapp gegen seinen Dauerrivalen Ayrton Senna. Bemerkenswert ist sein verschenkter Sieg beim Großen Preis von Kanada in Montreal, als ihm in der letzten Runde deutlich führend schon im Jubel der Motor ausging, so dass er letztendlich nur auf den sechsten Platz kam. In der folgenden Saison wurde Mansell mit Williams-Renault überlegen Formel-1-Weltmeister und stellte in diesem Jahr einen neuen Saisonrekord von neun Siegen und 14 Pole-Position auf. Die ersten fünf Rennen gewann Mansell in Serie, ebenfalls ein damaliger Rekord, der erst 2004 überboten wurde. Beim Grand Prix in Silverstone löste er mit seinem Sieg den Schotten Jackie Stewart als den nach Siegen erfolgreichsten britischen Fahrer ab, der diesen Rekord seit 1973 innehatte. Obwohl Mansell die Saison derart dominierte, scheiterte zur Saisonmitte eine Vertragsverlängerung an seinen hohen Gehaltsforderungen und der Tatsache, dass Williams-Renault bereits Alain Prost als zweiten Fahrer für 1993 verpflichtet hatte, was Mansell nicht akzeptieren wollte.
Zu noch größerer Popularität gelangte Mansell im Jahre 1993, als er als erster Rookie in der Geschichte die Champ-Car-Meisterschaft (gegen den favorisierten Emerson Fittipaldi) für sich entschied. Zudem gewann er gleich sein erstes Champ-Car-Rennen in Surfers Paradise (Australien), in dem er ebenso einmalig gleich von der Poleposition startete. Diesem Sieg schlossen sich vier weitere (u.a. beim Michigan 500) an. Am Gewinn der Meisterschaft ist weiterhin bemerkenswert, dass Mansell dieser Triumph trotz eines größeren Unfalls in Phoenix gelang.
Mansell ist auch als Red Five bekannt – seine legendäre Startnummer, welche auf seinem Lola-Ford des Newman/Haas-Teams auch noch nach seinem CART-Titelgewinn parallel zur Nummer 1 aufgeklebt war. Dies brachte 1994 jedoch wenig Erfolg: drei Pole-Positions und einige zweite Plätze, einer davon in Long Beach. 1994 fuhr Mansell - neben seinen Einsätzen im Newman-Haas-IndyCar-Team - bei Williams für den tödlich verunglückten Ayrton Senna vier Formel-1-Rennen und siegte beim letzten Rennen der Saison, dem Grand Prix von Australien in Adelaide.
1995 unterschrieb Mansell zwar einen Saisonvertrag bei McLaren, konnte aber aufgrund des zu kleinen Cockpits und einer daraus resultierenden überaus unkomfortablen Sitzposition die ersten zwei Rennen nicht bestreiten. Nach Umgestaltung des Cockpits fuhr Mansell noch zwei letzte Rennen (zehnter Platz im GP von San Marino und Ausfall im GP von Spanien), bevor er das Fahrzeug für nicht konkurrenzfähig erklärte und seine Monoposto-Karriere beendete. Ab dem fünften Rennen (GP von Monaco) übernahm Mark Blundell seinen Platz im McLaren-Mercedes-Team.
Im Jahre 1996 führte Mansell zwar einige Tests für Jordan-Peugeot durch, bestritt aber kein Formel-1-Rennen.
1998 kehrte Mansell ins Renncockpit zurück und startete bei den 24 Stunden von Chamonix (Zwölfter an der Seite von Ari Vatanen). Außerdem nahm er mit einem wenig konkurrenzfähigen Ford Mondeo an sechs Rennen der British Touring Car Championship teil und erreichte beim Rennen in Donington Park den fünften Platz.
Im Herbst 2005 verkündete Mansell sein erneutes Comeback und die Teilnahme an der Grand-Prix-Masters-Rennserie für ehemalige Formel-1-Piloten. Er gewann im November des Jahres hierzu das Auftaktrennen in Kyalami (Südafrika) und auch das erste Rennen des Jahres 2006 im April in Katar. Beim Rennen in Silverstone kam er wegen eines technischen Defekts über die Aufwärmrunde nicht hinaus.
Im Laufe des Jahres 2008 teste Mansell zusammen mit seinem Sohn Leo zwei Le-Mans-Prototypen von Lola beziehungsweise Ginetta-Zytek.[9][10] Mit dem Wechsel des Sohns in die GT2-Kategorie der Le Mans Series schien das Vorhaben zunächst beendet, zudem war Team LNT von Lawrence Tomlinson nur als Gaststarter in der Meisterschaft eingeschrieben. Chamberlain Synergy mit ihrem Lola zog sich darüber hinaus 2009 komplett aus der Serie zurück. Beim 1000-km-Rennen von Silverstone, dem letzten Lauf der Saison, erschien Teameigner Tomlinson zusammen mit Nigel Mansell und dessen Sohn Greg an der Strecke. Außerdem war auch Leo Mansell auf einem Ferrari F430 GTC gemeldet. Im Rennen fiel das Fahrertrio Mansell-Mansell-Tomlinson durch technische Defekte des Ginetta-Zytek GZ09S weit zurück und beendete den Lauf außerhalb der Punkteränge. Im Januar 2010 gab Mansell bekannt, dass er als Teamchef seines eigenen Rennstalls in der Le Mans Series und im 24-Stunden-Rennen von Le Mans aktiv wird. Als Fahrer des Beechdean Mansell Motorsport genannten Teams meldete er seine beiden Söhne. Bei ausgewählten Meisterschaftsläufen und dem 24-Stunden-Rennen verstärkte der Vater zudem Leo und Greg im Cockpit des Le-Mans-Prototypen. In Le Mans verunglückte Nigel jedoch nach wenigen Rennrunden wegen eines Reifenschadens schwer und musste von den Streckenposten aus seinem Fahrzeug befreit werden, konnte das medizinische Zentrum in Le Mans aber später selbstständig verlassen.


 
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