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Sie haben Rennsportgeschichte geschrieben, heute erinnern sich noch die wenigsten an Sie

Ayrton Senna
Als Kind einer wohlhabenden Familie gehörte Senna zu den privilegierten Bewohnern seines Landes, die die Möglichkeit hatten, im Motorsport aktiv zu werden. Er begann seine Karriere im Kart. Mit 13 Jahren fuhr Senna erste offizielle Rennen und wurde schließlich 1977 und 1978 südamerikanischer Kartmeister und von 1978 bis 1981 vier Mal hintereinander brasilianischer Kartmeister. Bei den Kart-Weltmeisterschaften wurde er 1978 Sechster, 1979 und 1980 Zweiter, 1981 Vierter und 1982 Vierzehnter.
Parallel dazu begann er seine Karriere in Europa aufzubauen und bestritt zunächst 1981 mit Van Diemen die britische Formel-Ford-1600-Meisterschaft, die er mit zwölf Siegen aus 19 Rennen überlegen gewann. 1982 stieg er in die Formel-Ford-2000-Meisterschaft auf, gewann 21 von 27 Rennen und errang den britischen und den europäischen Meistertitel. 1983 bestritt er die Britische Formel-3-Meisterschaft, auch hier wurde er mit zwölf Saisonsiegen auf Anhieb Meister nach hartem Kampf mit Martin Brundle. Außerdem gewann er den traditionellen Saisonhöhepunkt der Formel 3, den Macau Grand Prix.
1983 fuhr Senna Tests für Williams, Brabham, McLaren und Toleman (das 1986 von Benetton aufgekauft wurde) und unterschrieb bei Toleman schließlich einen Dreijahresvertrag für die Saisons 1984 bis 1986. Dies sorgte für Verwunderung, da Toleman als das mit Abstand schwächste dieser vier Teams galt. Senna begründete seine Wahl später damit, nicht als Neuling zweiter Fahrer in einem Top-Team, sondern lieber „in einem zweitklassigen Team die Nummer 1 zu sein“. Für Aufmerksamkeit sorgte Senna zunächst am 12. Mai 1984 bei der Neueröffnung des Nürburgrings in einem Schaurennen mit den damals neuen Mercedes-Benz 190 E 2.3-16-Tourenwagen. Er gewann dieses mit 20 identischen Rennwagen ausgetragene Rennen gegen etablierte Größen wie die Formel 1-Weltmeister James Hunt, Niki Lauda und Keke Rosberg.
Toleman begann die Saison mit dem unterlegenen Vorjahreswagen, erst ab dem fünften Rennen, dem Großen Preis von Frankreich, stand der Toleman TG184 zur Verfügung. Der Große Preis von Monaco am 13. Juni 1984 wurde zu einem entscheidenden Schritt in Sennas Karriere. Während sich mehrere Fahrer von der regennassen Strecke drehten, fuhr Ayrton Senna, aus dem hinteren Teil des Feldes gestartet, ein erfolgreiches Rennen und kam dem Führenden Alain Prost Runde um Runde näher. Allerdings brach Rennleiter Jacky Ickx das Rennen bereits in der 31. von ursprünglich 78 angesetzten Runden ab, sodass Prost mit knappem Vorsprung vor Senna gewann.
Obwohl Senna mit Toleman einen bis 1986 gültigen Vertrag hatte, erhielt er nach diesem Rennen ein Angebot von Lotus-Teamchef Peter Warr für die Saison 1985. Sein Vater kaufte ihn einige Monate später aus dem Toleman-Kontrakt frei, um einem Wechsel zu dem damaligen Top-Team zu ermöglichen. Toleman ließ Senna daraufhin beim nächsten Grand Prix, dem Großen Preis von Italien, nicht starten. Stattdessen fuhr Pierluigi Martini den Wagen, konnte sich jedoch nicht qualifizieren. Daraufhin lenkte Toleman ein und ließ Senna die beiden verbleibenden Rennen der Saison wieder an den Start gehen.
Bei Lotus konnte Senna bereits 1985 das zweite Rennen der Saison in Estoril gewinnen und seinen ersten von insgesamt 41 Grand-Prix-Siegen feiern. Bis zum Jahr 1987 errang er fünf weitere Siege mit Lotus. Es sollten die letzten Siege in der Geschichte des britischen Traditionsrennstalls sein.
Sennas unnachgiebiger und kompromissloser Fahrstil brachte ihm Ansehen, aber auch Missbilligung ein. Er eckte oft bei den etablierten Kollegen an. Vor allen Dingen der bisherige brasilianische Publikumsliebling Nelson Piquet und der Brite Nigel Mansell, mit dem er sich harte Duelle auf der Strecke lieferte, wurden zu Sennas großen Gegnern.
1988 wechselte Senna zu McLaren und bildete mit Alain Prost eine Fahrerpaarung. McLaren hatte den Motorenlieferanten gewechselt und wurde mit Honda- anstelle der TAG-Porsche-Motoren beliefert. Das Team war äußerst überlegen und gewann 15 der 16 Großen Preise. Prost wurde die bis 1990 gültige Streichresultat-Regel, bei der die schlechtesten fünf Rennen nicht in die Gesamtwertung eingingen, zum Verhängnis, so dass Senna den Titel gewann.
Das Klima zwischen Senna und Prost änderte sich ab 1989. Als er von Senna beim Großen Preis von San Marino in Imola überholt wurde, sah Prost eine von den beiden Teamkollegen angeblich mit dem Team getroffene Absprache verletzt. Dieser Vorfall führte zu einem offenen Konflikt zwischen den beiden Teamkollegen, der öffentlich ausgetragen wurde. Beim Großen Preis von Italien in Monza zweifelte Prost die materielle Gleichbehandlung mit dem Teamkollegen an. Honda veröffentlichte Telemetrie-Daten, die bewiesen, dass Prost besonders in den schnellen Kurven Zeit auf Senna verlor. Beim Großen Preis von Japan in Suzuka, dem vorletzten Rennen der Saison, lag Prost lange in Führung. Senna musste gewinnen, um seine Titelchancen zu wahren und setzte vor der Casio-Triangle-Schikane zum Überholen an. Prost bog trotzdem in die Schikane ein, die Fahrzeuge kollidierten und rollten in die Auslaufzone. Prost stieg aus, Senna ließ sich von Streckenposten anschieben und wechselte bei einem Boxenstopp den defekten Frontflügel. Er gewann das Rennen vor Alessandro Nannini, wurde jedoch im Anschluss an das Rennen mit der Begründung disqualifiziert, er habe unerlaubterweise die Schikane, in der der Unfall mit Prost stattgefunden hatte, abgekürzt. Die Regel besagte aber, dass das Abkürzen der Rennstrecke – und das war das Auslassen der Schikane nach dem Crash mit Prost – nicht erlaubt ist, auch nicht infolge eines Unfalles. McLaren versuchte vergeblich zu argumentieren, dass das Abkürzen der Schikane um z. B. einen Unfall zu verhindern, vorher, in vergleichbaren Fällen, nicht bestraft worden sei und zudem Risiken vermeiden würde. Die FIA änderte daraufhin die Begründung der Disqualifikation, sie wurde jetzt wegen Abkürzens der Strecke und gefährlicher Fahrweise ausgesprochen. Senna fühlte sich ungerecht behandelt und warf der FIA Manipulation vor, zumal mit Jean-Marie Balestre ein Landsmann Prosts an der Spitze des Weltverbands saß. Wegen dieser Manipulationsvorwürfe wurde Senna die Lizenz für die Saison 1990 verweigert und ihm eine Geldstrafe von 100.000 Dollar sowie ein halbes Jahr Sperre zur Bewährung auferlegt. Senna gab nach, zahlte die Geldstrafe und nahm die Manipulationsvorwürfe öffentlich zurück.
1990 und 1991 trat er wieder für McLaren-Honda an und gewann zwei weitere Male den Weltmeistertitel. Prost war inzwischen zu Ferrari gewechselt. Dabei kam es 1990 in Suzuka abermals zu einer Kollision zwischen Senna und Prost. Nachdem er im Qualifying die schnellste Runde gefahren war, gab es erneut eine Entscheidung der FIA zu Sennas Nachteil. Die Startposition des Erstplatzierten wurde von der Ideallinie auf die schmutzige Fahrbahninnenseite verlegt. Prost konnte beim Rennstart den Traktionsvorteil der Ideallinie nutzen und ging in Führung, Senna drängte ihn jedoch in der ersten Kurve absichtlich ab, wie er ein Jahr später zugab. Dieses Mal hätte Prost gewinnen müssen, um seine WM-Chancen zu wahren. Ebenfalls im Jahr 1990 wurde er von der französischen Sportzeitung L’Équipe zum Weltsportler des Jahres gewählt.
1992 und 1993 war Senna gegen die überlegenen Autos des Williams-Teams chancenlos, das 1992 mit Nigel Mansell und 1993 mit Alain Prost Weltmeister wurde. Da sich Honda nach der Saison 1992 aus der Formel 1 zurückzog, musste McLaren im folgenden Jahr mit den unterlegenen Ford-Kundenmotoren antreten. Prost unterschrieb bei Williams einen Vertrag, der ihm zusicherte, dass Senna nicht sein Teamkollege wurde. Da dieser für 1993 kein Cockpit eines guten Teams mehr in Aussicht hatte, willigte er ein, für eine Million Dollar pro Rennen für McLaren an den Start zu gehen. Erst zu Saisonmitte unterschrieb Senna einen Vertrag für den Rest der Saison und stand damit für Testfahrten zur Verfügung. Der Großer Preis von Europa in Donington Park wurde 1993 zu einem der besten Rennen in der Karriere Sennas: In strömenden Regen überholte er bereits in der ersten Runde vier Gegner, so dass er als Führender aus dieser Runde zurückkam. Statt wie die meisten anderen Fahrer die Reifen aufgrund des ständig wechselnden Wetters bis zu siebenmal zu wechseln, wechselte er sie lediglich viermal und gewann das Rennen mit deutlichem Vorsprung. Beim letzten Grand Prix der Saison 1993 kam es im australischen Adelaide zu einer versöhnlichen Geste zwischen Senna und Prost, der seine Karriere beendete: Der siegreiche Brasilianer bat seinen zweitplatzierten Rivalen zu sich auf die oberste Stufe des Siegerpodests.
Noch während der Saison 1993 hatte Senna für die Saison 1994 bei Williams unterschrieben. Bereits bei Testfahrten vor der Saison zeigte sich, dass die Regeländerungen im Bereich der elektronischen Fahrhilfen (Verbot von aktiven Fahrwerken, ABS, Traktionskontrollen und automatischen Getrieben) dem Williams-Team den Wettbewerbsvorteil der vergangenen Jahre geraubt hatten. Dies verleitete Senna beim Saisonauftakt in Interlagos zu einem Fahrfehler, als er sich in der 56. von 71 Runden auf Platz zwei liegend ins Aus drehte. Senna erklärte, dass das Auto schwer zu beherrschen sei, da es einmal untersteuert, um gleich in der nächsten Kurve zu übersteuern. Beim zweiten Rennen im japanischen Aida traf es Senna noch früher, er schied bereits in der ersten Kurve nach einer unverschuldeten Kollision aus. Da der Brasilianer trotz des geschmolzenen technischen Vorsprungs seines Teams als selbsterklärter Favorit in die Saison gestartet war und sein direkter Konkurrent Michael Schumacher die beiden ersten Rennen für sich entschieden hatte, stand Senna unter dem Erwartungsdruck, im dritten Rennen endlich seiner sportlichen Führungsrolle gerecht zu werden.
Bereits im Training zum dritten Saisonrennen, dem Großen Preis von San Marino in Imola, ereigneten sich zwei schwere Unfälle: Rubens Barrichello brach sich einen Arm und die Nase, Roland Ratzenberger verunglückte tödlich. Beim Rennstart am 1. Mai 1994 fuhr Pedro Lamy mit hoher Geschwindigkeit auf den beim Start stehengebliebenen Wagen von JJ Lehto auf, wodurch eine Safety-Car-Phase bis zum Ende der fünften Runde ausgelöst wurde.
Beim Neustart blieb Senna in Führung vor Schumacher. In der siebten Runde kam Sennas Wagen in der schnellen Tamburello-Kurve von der Fahrbahn ab und schoss, voll bremsend und ohne erkennbare Lenkkorrektur, geradeaus über den Seitenstreifen. Beim Aufprall in die Streckenbegrenzungsmauer riss das rechte Vorderrad ab, wobei sich eine Strebe der Radaufhängung durch Sennas Helm bohrte. Senna erlitt schwerste Kopfverletzungen und wurde mit dem Rettungshubschrauber direkt von der Unfallstelle in eine Unfall-Klinik in Bologna geflogen, dort jedoch einige Stunden später für hirntot erklärt.


 
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